Tscheremissisches Wörterbuch
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Moisio, Arto & Saarinen, Sirkka. 2008. Tscheremissisches Wörterbuch (Lexica Societatis Fenno-Ugricae XXXII, Kotimaisten kielten tutkimuskeskuksen julkaisuja 151). Helsinki: Suomalais-Ugrilainen Seura & Kotimaisten kielten tutkimuskeskus.
Einleitung
Im Jahre 1895 ergriff der Vorsitzende der Finnisch-Ugrischen Gesellschaft Otto Donner die Initiative zur Publikation der tscheremissischen Materialien Volmari Porkkas, die sich im Besitz der Gesellschaft befanden. Vertraut wurde mit dieser Aufgabe Professor Arvid Genetz. Das angestrebte Wörterbuch hätte aus den Sammlungen Porkkas, Genetz’s und den zwei Tscheremissen Mihail Krokovski und Ivan Moljarov zusammengestellt werden sollen. Aus den Archiven der Gesellschaft geht die Haltung Genetz’s zur Initiative Donners nicht hervor, aber im Nachlass Genetz’s finden sich Papiere, die zeigen, dass er mit der Redigierung des tscheremissischen Materials begonnen hatte. Unvollendet blieb das Vorhaben möglicherweise darum, dass zusätzliches Material gesammelt worden war. (Siro 1950: 172–174.)
Arbeiten zur Publikation eines tscheremissischen Wörterbuches, das auf dem tscheremissischen Dialektmaterial basieren sollte, das Yrjö Wichmann zu Beginn des letzen Jahrhunderts gesammelt hatte, wurden von Alho Alhoniemi aufgenommen. Er bearbeitete das Material Wichmanns 1960–63 als Stipendiat der Finnisch-Ugrischen Gesellschaft. (Ravila 1968: 298; Saarinen 1993: 9–10.) Alhoniemi hatte sich auch schon früher, in den 1950er Jahren, mit dem Wörterbuchmaterial beschäftigt. Zu der Zeit stand Paavo Siro der Wörterbucharbeit vor. Alhoniemi arbeitete teils nebenberuflich, teils unbezahlt. Beabsichtigt war auch die Mitaufnahme des Dialektmaterials Timofej Jevsevjevs, dessen Notation allerdings nicht genau genug ist, um als tatsächliches Dialektmaterial angesehen werden zu können. Zu Beginn der 1960er Jahre arbeitete Alhoniemi zwei Jahre hauptberuflich, und im Jahre 1961 unternahm er den Versuch einer Reise zu den Tscheremissen, u.a. um dort das Material an Ort und Stelle zu überprüfen, kam aber nur bis Moskau. Als Alhoniemi später an seiner Dissertation arbeitete, blieb die Arbeit am Wörterbuch dann liegen.
Im Jahre 1978 publizierten Alho Alhoniemi und Sirkka Saarinen den Textband Tscheremissische Sätze, gesammelt von Yrjö Wichmann (MSFOu 163). Im Anschluss daran begann Sirkka Saarinen mit einem halben Stipendium der Finnisch-Ugrischen Gesellschaft die Vorarbeiten zu einem großen tscheremissischen Dialektwörterbuch. (Alhoniemi 1980: 47.) Der starken Einflussnahme Alho Alhoniemis ist es zu verdanken, dass das lange geplante Projekt der Publikation eines tscheremissischen Dialektwörterbuches schließlich 1981 im Forschungsinstitut für die Landessprachen Finnlands seine Heimstatt fand (Saarinen 1993: 11). Sirkka Saarinen arbeitete in den Jahren 1981–83 hauptamtlich an dem Wörterbuch und dann bis 1996 nebenberuflich. Im Jahre 1999 wurde Arto Moisio Redakteur des Tscheremissischen Dialektwörterbuches.
Die Artikel, die die Wörter mit den Anfangsbuchstaben a, ä, β, δ, dˊ, e, f, γ, χ, i, j, k, l, lˊ zum Gegenstand haben, wurden von Sirkka Saarinen verfasst, die Wortartikel im Bereich ts, dz, tˊś, dˊź, tš, dž, ṭṣ̌, ḍẓ̌, tˊš́, m, n, ń, o, ö, p, r, ŕ, s, z, ś, ź, š, ž, t, tˊ, u, ü, ə, ə̑, ᴉ, ᴉ̑, ᴑ, o̤, ᴝ, n̤ stammen von Arto Moisio. Arto Moisio hat außerdem für die strukturelle Vereinheitlichung der Wortartikel gesorgt, während Sirkka Saarinen die gesamten Redigierungsarbeiten über als Sachverständige zur Verfügung stand. Die früheren Vorarbeiten aus der Feder Alho Alhoniemis waren beiden Verfassern eine willkommene Hilfe.
Für den deutschen Anteil des Wörterbuchs und für die Übersetzung der Einleitung zeichnen Gabriele Schrey-Vasara und Klaas Ruppel verantwortlich. Bei der sprachlichen Überarbeitung der Bedeutungsangaben wurde, soweit es möglich war, das originale sprachliche Gewand gewahrt. Allerdings wurde die Orthografie entsprechend den heutigen Richtlinien vereinheitlicht. Auf die systematische Erwähnung beider natürlichen Geschlechter in Bedeutungsangaben wie ‚Lehrer‘, ‚Jäger‘ usw. wurde verzichtet, in Fällen wie ‚erste(r/s)‘, ‚älteste(r/s)‘ und ‚Verwandte(r)‘, ‚Betende(r)‘ findet das grammatische bzw. natürliche Geschlecht jedoch Erwähnung. Im Übrigen wurde darauf geachtet, dass der verwendete Wortschatz in allgemein verfügbaren modernen Wörterbüchern des Deutschen auffindbar ist.